Doppeltes Jubiläum: 222 Jahre & 25 Jahre

Vortragsreihe über Sole und Salz im Kunsthof

Würdigung der Sole im Jubiläumsjahr

Veranstaltungsplakat Vorträge über Sole und Salz

Die Solevorkommen auf dem heutigen Gebiet des Schönebecker Ortsteil Bad Salzelmen prägten maßgeblich die Entwicklung und das Stadtbild des Ortes. Bereits im Mittelalter wurde die Sole zu Salz verkocht, was einen großen wirtschaftlichen Erfolg mit sich brachte. Die edlen Häuser der Pfänner, das ehemalige Rathaus und die Kirche zeugen noch heute davon. Als die Industrialisierung Einzug hielt, wurden unter anderem neue Gebäude, wie das Gradierwerk errichtet oder neue Techniken, wie die Dampfmaschine, eingeführt.  Der Betriebsarzt der Schönebecker Saline, Dr. Tolberg, erkannte eine weitere bedeutende Nutzungsmöglichkeit: Sole hat vielfältige medizinische Effekte und kann zu Heilzwecken verwendet werden.  So entwickelten sich zunächst im heutigen Bad Salzelmen und dann deutschlandweit in anderen Salineorten Soleheilbäder, in den noch heute die Sole zur medizinischen Anwendung kommt.

Die Gründung des ersten Soleheilbades in Bad Salzelmen geht zurück auf das Jahr 1802. In diesem Jahr wird der Jahrestag nun schon zum 222. Mal begangen. Grund genug dem örtlichen Bodenschatz die Ehre zu erweisen und in einer Vortragsreihe verschiedenen Aspekte näher zu betrachten. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19.00 Uhr und finden im Kunsthof Bad Salzelmen, genauer im Schausiedehaus, statt. Um Anmeldung für die Teilnahme wird telefonisch unter 03928 7055-55 gebeten. Der Eintritt ist grundsätzlich frei, um eine Spende für den Kunsthof wird gebeten.

Der aus dem westfälischen Iserlohn stammende Salinenarzt Dr. Johann Wilhelm Tolberg (1762-1831) machte sich um die wissenschaftliche Erforschung der Heilanwendung von Sole verdient. Auf ihn geht die Gründung des ersten deutschen Solebades in Elmen in der Nähe der Saline Schönebeck 1802 zurück. Bald folgten diesem Beispiel andere Salinenorte, sodass im 19. Jahrhundert in Deutschland viele Soleheilbäder entstanden. Industriestandorte wandelten sich so zu Orten der Genesung und Muse, die auch Literaten anzogen. Britta Meldau (Schönebeck) und Rico Quaschny (Iserlohn) nehmen die Zuhörenden auf Streifzüge durch Salinen, Heilbäder und Kurorte mit.

Seit Dr. Tolberg im Jahr 1802 die Heilwirkung der Salzlösung entdeckte, wurde diese in Form von Badekuren unter anderem zur Behandlung von Rheumatismus und Gicht genutzt. Die lange Tradition der Solenutzung findet in der Rehabilitationsklinik als staatlich anerkanntes Heilmittel ihre nahtlose Fortführung. Die Patienten profitieren von der solehaltigen Umgebungsluft des angrenzenden Kurparks mit Gradierwerk.  Neben dieser Möglichkeit zur Freiluftinhalation sind auch Sole-Inhalationen Bestandteil einer pulmologischen Rehabilitationsmaßnahme in der Klinik. Außerdem kommt die Salzlösung im Bewegungsbad zum Einsatz: Durch die Effekte des Auftriebes und der Muskelentspannung unterstützt die dreiprozentige Sole bei Erkrankungen der Bewegungs- und Stützorgane. Einen Einblick hierzu gibt Dr. med. Kerstin Rohkohl, orthopädische Chefärztin der Rehabilitationsklinik Bad Salzelmen, in ihrem Vortrag.

Das Bad Salzelmener Gradierwerk, gelegen am wunderschönen, historisch gewachsenen Kurpark, erstaunt noch heute zahlreiche Besucher unserer Stadt durch seine imposante Erscheinung. Einst über 1.800 Meter lang, diente es in seiner Anfangszeit ausschließlich wirtschaftlichen Interessen. Heute ist es ein bemerkenswertes technisches Denkmal und wirkungsvolles Freiluftinhalatorium. Durch die Zerstäubung der Sole wird ein eigenes Mikroklima in der unmittelbaren Umgebung des Werkes geschaffen. Sowohl therapeutische als auch vorbeugende Gesundheitseffekte sind diesem Umstand zu verdanken. Einblick in die Historie des imposanten Gebäudes gewährt Frau Britta Meldau, die Stadtarchivarin der Stadt Schönebeck.

Auch die ersten Dampfmaschinen im Salinewesen begehen ebenfalls Jubiläen, zu einen 245 Jahre die Altenweddinger Dampfmaschine (1778) und zum anderen 230 Jahre die Schönebecker Dampfmaschine (1793). Doch auch vor deren Einsatz wurde bereit Sole zutage gefördert. Nach einem Überblick zu den alten Methoden der Solehebung zeigt Herr Burghardt den Siegeszug der Dampfmaschinen auf dem europäischen Kontinent auf. Die neue Technik kam im mitteldeutschen Raum zunächst in Hettstedt zum Einsatz und später dann in Schönebeck. Herr Hilmar Burghardt war einst tätig im Mansfelder Kupferschieferbergbau und nimmt seine Zuhörer mit auf eine Reise in die Vergangenheit der industriellen Revolution.

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