Schäden beseitigt: Das Bad Salzelmener Gradierwerk ist wieder standfest.
Dank der Förderung durch die Sparkassenstiftung wurde die Einsturzgefahr beseitigt und ein zukunftsweisendes, barrierefreies Angebot für sehbehinderteMenaschen etabliert.
Schäden beseitigt und Einsturzgefahr aufgehoben. Umfangreiche Sanierungsarbeiten an Holzbau- und Tragwerksteilen sichern die Standfestigkeit des Bad Salzelmener Gradierwerkes
Durch Witterung unterliegt das im Jahr 1765 errichtete, freistehende und offene Gradierwerk im Kurpark Schönebeck / Bad Salzelmen Einflüssen, welche sowohl bei Holzbauteilen als auch Stahlbetongründungen unvermeidbare, regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen erfordern. Eine im Jahr 2020 durchgeführte Untersuchung zeigt die akute Notwendigkeit der Restaurationsarbeiten, insbesondere im Bereich der Solesammelflächen nebst der Absturzsicherungen. Hier bestand akute Einsturzgefahr und somit dringender Handlungsbedarf. Hier konnte die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Salzlandsparkasse durch eine Förderung unterstützten.
Das im Jahr 1765 errichtete und 1777 erweiterte Gradierwerk in Schönebeck zählt zu den herausragenden technischen Denkmalen des Soleparks in Schönebeck. Als historisches Ingenieurbauwerk des Holzbaus unterliegt es aus Umwelteinflüssen, insbesondere aber aus dem Betrieb, hohen Beanspruchungen. Diese erfordern regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen, in größeren Zyklen von ca. 15 bis 20 Jahren wiederkehrende, umfangreiche Sanierungen. Der gegenüber konventionellen Bauwerken erhöhte Sanierungsbedarf ist in der historischen Holzbauweise und der Einwirkung der Sohle auf das Bauwerk begründet. Die letzte umfassende Sanierung, die sich aber auf die aufgehenden Bauteile beschränkte, erfolgte in den Jahren 2005 bis 2006.
Das Soleschiff dagegen wurde, nach über 25 Jahren, im März 2020 im Rahmen einer Prüfung nach VDI 6200 entleert und befahren. An wichtigen Gründungsbauteilen des Soleschiffs wurden dabei, neben verschlissenen und auszutauschenden Holzbauteilen der Gradierwerksgründung, statisch relevante Schäden an Stützbauteilen festgestellt. Auch aufwändige Überbrückungskonstruktionen aus Stahlbeton unter dem Uhrenturm waren durch Chlorid Korrosion schwer geschädigt und mussten zwingend ausgetauscht werden, um Folgeschäden am aufstehenden Gradierwerk zu verhindern. Die hierbei festgestellten Schäden machten den Ersatz bzw. die Verstärkung konstruktiv notwendiger Hölzer zwingend erforderlich.
Im Rahmen der durch die Zuwendung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Salzlandsparkasse ermöglichten Arbeiten sind neben dem Austausch von Konstruktionshölzern an statisch und sicherheitsrelevanten Holzbauteilen auch die Instandsetzung von Aufbauten, Belägen und vor allem Absturzsicherungen umgesetzt wurden.
Darüber hinaus wurde ein vielseitiges und vor allem funktionales Angebot geschaffen, Sehbehinderte und Blinde Menschen, aber auch nicht beeinträchtigte Besucher des Kurparkes mit Informationen und Hintergrundwissen zum Gradierwerk zu versorgen.
Entdeckungsreise auch für Sehbehinderte und Blinde Menschen
Ein wichtiges Anliegen der Salzlandsparkasse im Rahmen der Fördermittelzusage war es, dass Menschen mit Beeinträchtigungen beim Entdecken des Gradierwerkes einbezogen werden.
Ziel war also: Schaffung eines vielseitigen und vor allem funktionalen Angebotes, Sehbehinderte und Blinde Menschen, aber auch nicht beeinträchtigte Besucher des Kurparkes mit Informationen und Hintergrundwissen zum Gradierwerk zu versorgen.
Zum einen wurden und werden (nach Beendigung der Baumaßnahmen Uhrenturm) an 6 Stellen am Gradierwerk Informationstafeln (IT) angebracht werden. Mit QR-Code und erhabener Profilschrift bekommen alle Besucher und vor allem Sehbehinderte die Möglichkeit eines direkten Abrufes von Informationen in Form von Audiodateien (ein Sprecher/-in erzählt die entsprechenden Informationen). Diese Tafeln fügen sich in das bestehende Darstellungsdesign des SOLEPARKS ein und konnten somit an mehreren Stellen rund um das Gradierwerk (für Seh- und Gehbehinderte) angebracht und jeder Zeit erweitert werden.
Ein weiteres Angebot ist die Installation einer Technologie „Sprachausgabeboxen“ zur Kommunikation zwischen - dem LOC.id POI (point of information) und einem Benutzergerät oder einer Smartphone-App.
Das Projekt BIOS – Barrierefreies Informations- und Orientierungssystem – basiert auf dem Projekt „Konzeption von Intelligenten Verkehrssystemen (IVS) für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer/-innen und zur barrierefreien ÖPNV-Auskunft“ und stellt dessen Fortsetzung dar. Ziel des Projektes ist es, Blinden und Sehbehinderten weitere barrierefreie Zugänge im Fußverkehr und im öffentlichen Raum und somit eine selbstständigere Mobilität zu ermöglichen. Dieses System wurde bereits in Halle (Saale) installiert. Der SOLEPARK ist nun der zweite Ort wo dieses zum Einsatz kommt. Somit ist Schönebeck fortschrittlicher als Magdeburg, denn dort steht dieses System bereits seit 2 Jahren auf der Tagesordnung im Stadtrat.
Wenn der Sehbehinderte/Benutzer sich im Empfangsbereich befindet, dann ertönt automatisch eine Sprachausgabe. Der Inhalt (Soundfile) und die Reichweite können mit einer Service App konfiguriert werden. 3 Stück der LOC.id POI`s wurden angeschafft und bereits 2 installiert. (der dritte wird nach Klärung des optimalen Einsatzortes installiert) Hersteller ist RTB GmbH & Co. KG aus Bad Lippspringe, welche bereits viele Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen und die Zuverlässigkeit der Hard- und Software garantieren können.
Ein Ertasten des Gradierwerkes ist im Kurpark nicht möglich. Um aber für Sehbehinderte und Blinde ein Ertasten zu ermöglichen, besteht nunmehr die Möglichkeit, dies im Eingangsbereich des Gesundheits- und Erholungsbades Solequell (am Ende den Gradierwerkdamms/zu den regulären Öffnungszeiten) zu tun. Hier befindet sich ein ca. 4m breites, 1m tiefes und 1,50m hohes Modell des Gradierwerkes. Balkenwerk, Reisig, Rohrleitungen, verbautes Material und der Gesamtaufbau kommen dem Material und der Funktionsweise dem Original Gradierwerk sehr nah. Das Modell wurde einer Optimierung durch die Cracauer Modellbahnfreunde Magdeburg e.V. unterzogen. (Kleinteile besser verklebt; mögliche Verletzungsgefahren/Scharfe Kanten beseitigt, Farben und Untergrund aufgefrischt).
Zusätzlich wurde am Modell eine Informationstafel (IT) angebracht, wo neben einem allgemeinen Informationstext und Projektbeschreibung über den Scan eines QR-Code und erhabener Profilschrift Sehbehinderte die Möglichkeit eines direkten Abrufes von Informationen in Form von Audiodateien (ein Sprecher/-in erzählt die entsprechenden Informationen zum Modell des Gradierwerkes) haben. Der Solequell (und der Weg hinein) ist Behindertengerecht zugänglich.
Alles zusammen betrachtet, ergibt sich ein modernes, vielseitiges und vor allem funktionales Gesamtpaket, Sehbehinderte und Blinde Menschen, als auch nicht beeinträchtigte Besucher des Kurparkes mit Informationen und Hintergrundwissen zum Gradierwerk zu versorgen.
Bei der Umsetzung dieser Maßnahmen haben wir und möchten wir auch weiterhin eng mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt e.V., allen voran Herrn Frank Brehmer, zusammenarbeiten.





